Zentangle® — Meditatives Zeichnen in der Grundschule (Teil 2)
Vielleicht erinnert ihr euch noch an meinen Blogbeitrag vom Januar, in dem ich (Karen) euch Zentangle vorgestellt hatte? Damals hatte ich euch die drei Tangles Hollibaugh, Printemps und Crescent Moon gezeigt.
Jetzt zeige ich euch, wie man diese Muster schattiert. Das könnt ihr euch in diesem Video anschauen:
Ihr werdet sehen, dass ich nach dem Ende der Videoaufnahme noch ein bisschen weitergetangelt habe. Ich konnte es einfach nicht lassen. :-)
Was ich euch im Video zeige, ist jedoch nur eine Möglichkeit von vielen. Es gibt ganz verschiedene Möglichkeiten, mit Licht und Schatten zu spielen.
Licht und Schatten
Entscheidet am besten vor dem Schattieren, wo sich die Lichtquelle befinden soll. Verteilt dann entsprechend die dunkleren und helleren Bereiche. Dort, wo Formen überlappen, kann der Schatten etwas dunkler ausfallen. Glanzlichter werden dagegen nicht schattiert. Durch den Kontrast von hellen und dunkleren Bereichen entsteht Dynamik. Daher solltet ihr nicht alles schattieren, sonst geht dieser Effekt verloren.
Nach dem Schattieren kann man Linien noch einmal nachziehen, wenn sie etwas grau erscheinen. Das gibt dem Bild Tiefe. Ihr könnt auch mehrmals mit Bleistift und Wischer über bereits schattierte Bereiche gehen, um die Wirkung zu intensivieren.
Am Beispiel der Tangles Flukes (oben) und Shattuck (unten) könnt ihr sehen, wie die unterschiedliche Schattierung eines Tangles dessen Wirkung beeinflussen kann:
Experimentiert einfach etwas und findet euren eigenen Stil.
Zentangle Inspired Art - ZIA
Tangles stellen in der Regel keine Lebewesen oder Gegenstände dar. Das Gleiche gilt für die Namen der Tangles. Dadurch soll vermieden werden, dass man sich eine konkrete Vorstellung macht und versucht, diese beim Zeichnen zu erfüllen.
Es gibt jedoch durchaus die Möglichkeit, Zentangle in anderen Formaten und auf anderen Oberflächen zu verwenden. Diese besonderen Variationen nennt man ZIA - Zentangle Inspired Art, also Kunst, die von Zentangle inspiriert wurde. Jetzt, da ihr schon ein paar Muster kennt, möchte ich euch noch einige Ideen für ZIAs und deren Nutzung im Kunstunterricht vorstellen.
Ideen für den Kunstunterricht
Ihr habt es sicher schon mitbekommen: Zurzeit sind Malbücher für Erwachsene der letzte Schrei. Auch Zentanglemuster finden immer wieder ihren Weg in diese Bücher. Daraus kann man einige schöne Ideen für den Kunstunterricht ableiten. Vielleicht erinnert ihr euch noch an die Faltbuchvorlage, die wir euch kurz vor Weihnachten vorgestellt hatten? Wenn ihr Faltbuch und Zentangle kombiniert, könnt ihr mit den Kindern ein Mini-Zentangle-Malbuch erstellen. Statt eines Din A4 Blattes können eure Schülerinnen und Schüler auch ein Blatt aus einem großen Zeichenblock verwenden.
Als Malvorlagen für Faltbuch oder andere Zentangle-Projekte könnt ihr Schablonen oder Umrissbilder verwenden, die die Kinder mit Zentanglemustern füllen.
Auch schöne Lesezeichen lassen sich ganz leicht selbst basteln. Als Vorlage druckt man einfach ein Rechteck auf etwas schwererem Papier aus. Oder ihr nehmt schlichte Umrisse von Menschen, Tieren und Gegenständen und schneidet sie danach aus. Damit das Lesezeichnen nicht auf die Buchseiten abfärbt, könnt ihr es laminieren.
Eine Idee, von der ich ganz begeistert bin, stammt von Billie Lauder. Sie ist Zentangle-Lehrerin aus Portland, in den USA. Der Gedanke kam ihr, als sie einen Leitfaden (engl. string) zeichnete, der sie an einen menschlichen Körper erinnerte. So entstanden die Tangle Folks. Man benötigt unter Umständen einige Versuche, bis man den richtigen Schwung hat, um den Leitfaden anzulegen. Hier sind meine ersten Versuche mit diesen Leutchen:
Was meint ihr dazu?
Ich würde mich freuen, wenn dieser Beitrag euch inspiriert, Zentangle mal in euren Klassen auszuprobieren. Habt ihr schon einmal Erfahrungen mit Zentangle im Kunstunterricht gemacht? Oder überlegt ihr, wie ihr das gut einbauen könnt? Schreibt mir einen Kommentar, ich freue mich auf eure Erfahrungen und Ideen!
Eure Karen